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Das Grabmal der Familie Wissinger befindet sich
auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf im Südwesten Berlins. Dieser Friedhof wurde zu Beginn es vorigen
Jahrhunderts konzipiert, um dem gestiegenen Platzbedarf der Metropole Rechnung zu tragen.
1923/24 entstand die Grabanlage nach Plänen von Max Taut in Form einer Bogenkonstruktion über einem rechteckigen
Grundriss. Die offene von Betonpfeilern und -bögen geprägte Konstruktion erinnert einerseits an eine gotische
Kathedrale, wirkt aber zugleich sehr expressionistisch.
Vor der Restaurierungsmaßnahme 2004 wies die Bogen-Pfeiler-Konstruktion die für Stahlbeton typischen Schäden auf. Das
Hauptschadensbild stellten Risse dar, die parallel zur Bewehrung liefen. Diese wurden nach einem Sturmschaden im Jahr
2002 weiter verstärkt. Außerdem war der Verlust eines Bogens zu beklagen. Angesichts dieser Sachlage und in Anbetracht
des kunsthistorischen Wertes der außergewöhnlichen Grabmalarchitektur wurde die Notwendigkeit einer Konservierung
dieser Grabanlage deutlich. Ein völliger Zerfall der Erbbegräbnisstelle Wissinger konnte durch Instandsetzungsmaßnahmen in
den Jahren 1987/88 verhindert werden. Diese waren für das heutige Konservierungskonzept richtungsweisend.
Für den Erhalt der Grabanlage war die Auseinandersetzung mit dem Denkmal und seiner Restaurierungsgeschichte entscheidend,
wobei anhand verschiedener Voruntersuchungen - wie die Schadensaufnahme durch die Restauratorengemeinschaft Gramann,
Schwieger und Spies GbR sowie die Facharbeit und Diplomarbeit von Gudrun Simon - Klarheit über den Zustand der
Bausubstanz geschaffen wurde. Den anderen Schwerpunkt stellte die Untersuchung von ausgewählten Rissinjektionsmaterialien
dar. Die Versorgung der Risse als wichtigstes Schadensphänomen bildete die Basis für das Konzept zur Konservierung des Grabmales.
Die Auswahl einer geeigneten Injektionsmasse war daher von großer Bedeutung und wurde auf Grundlage der Ergebnisse
der Diplomarbeit von Gudrun Simon getroffen.
Die Arbeiten begannen im Juni 2004 als gemeinsames Projekt mit Frau Simon und betrafen neben der Betonsanierung
Reinigungsarbeiten und kleinere Ergänzungen.
Die manuelle Injektion über ein Risspackersystem erwies sich in Kombination mit dem zuvor entwickelten Injektionsmaterial
als sehr effizient. Die injizierten Mengen gaben Anlaß zu der Hoffnung, dass die Hohlräume und Risssysteme im Innern
der Bögen und Pfeiler zum überwiegenden Teil verfüllt werden konnten. Dennoch muß davon ausgegangen werden, dass
dieses einzigartige Objekt auf Grund der konstruktiven Besonderheiten (kleine Querschnitte, geringe Abdeckung der
Armierung) immer ein hohes Schadenspotential besitzen wird. Umso wichtiger ist hier eine kontinuierliche Erfassung neuer
Risse möglichst nach jedem Winter. Nur so können geeignete Maßnahmen rechtzeitig den weiteren Verfall deutlich verlangsamen.
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Vorzustand Juni 2004 |
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Pfeiler 2 fehlender Bogen |
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während der Reinigung |
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Pfeiler 2 Risssystem |
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Risspacker Schema |
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während der Injektion |
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nach der Injektion |
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verfüllte Risse |
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Grabplatte, Vorzustand |
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Grabplatte, Sicherung |
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Grabplatte, Klebung |
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Grabplatte, Rissinjektion |
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Grabplatte, Rissverschluss |
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Grabplatte, Endzustand |
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Grabplatte, Endzustand |
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Grabstele Vorzustand |
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Grabstele, Endzustand |
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Pfeiler 3, nach Ergänzung |
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Endzustand Oktober 2004 |
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Endzustand Oktober 2004 |
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Endzustand Oktober 2004 |
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