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Olinda befindet sich im Nordosten Brasiliens in direkter Nachbarschaft von
Recife, der Hauptstadt des Bundestaates Pernambuco. Seit 1982 gehört die Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Bereits 1535 gegründet entwickelt sich das an der
Atlantikküste gelegene Olinda schnell zum Zentrum der Provinz Pernambuco. 1630 fällt diese in die
Hände der Holländer, die allerdings 1654 wieder abziehen. In der folgenden Zeit nimmt die Bedeutung
des benachbarten Recife zu Lasten Olindas stetig zu. Die wechselvolle Geschichte der Stadt spiegelt sich
bis heute im Stadtbild des historischen Zentrums wieder. So sind auch die meisten der zum Teil prächtigen
Klosteranlagen erhalten und in Nutzung. Das betrifft auch das heute von Nonnen des Benediktinerordens
bewohnte Kloster "Nossa Senhora do Monte". Leider war das Portal der Klosterkirche aus dem 17. Jahrhundert
so stark beschädigt, dass es einzustürzen drohte. Mangels ausgebildeter Fachkräfte mußten
die erforderlichen Sicherungsarbeiten immer wieder verschoben werden.
Nach Abschluss der Ausbildung zum Steinmetzgesellen im Jahr 1993 ergab sich die
Möglichkeit, gemeinsam mit einem Kollegen die Durchführung und Leitung der entsprechenden Arbeiten zu
übernehmen. Auf Grund des anfangs kaum absehbaren Aufwands wurde später ein dritter Steinmetz für die
Teilnahme an dem Projekt gewonnen. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Denkmalschutzbehörden wurde ein
Sanierungskonzept erstellt, daß den spezifischen Problemen Rechnung trug. Dazu zählte eine weit fortgeschrittene
Verwitterung, die insbesondere auf die hohe Luftfeuchtigkeit, starke Niederschläge und eine hohe Salzbelastung
zurückzuführen war. Ein Großteil der originalen Oberfläche war vollständig zerstört und einige Sockelsteine
wiesen einen Substanzverlust bis in Tiefen von 20 cm auf. So konnten leider nur wenige Bauteile restauratorisch
behandelt werden. Zunächst mußte das gesamte Portal vorsichtig abgebaut werden. Dabei konnten Profilabwicklungen
im Mauerwerk erfasst werden, die bereits nicht mehr rekonstruierbar schienen. Die einzelnen Bauteile wurden
gekennzeichnet und zwischengelagert. Der Hauptteil der Arbeiten bestand in der Neufertigung der Steinteile.
Entsprechendes Material stand vor Ort zur Verfügung und entsprach weitestgehend dem im 17. Jahrhundert verwendeten
Riffkalkstein.
Im Mai 1994 konnten die Arbeiten abgeschlossen werden. Vor der Montage wurde über dem Portal ein Betonsturz
eingebaut, der eine zusätzliche Entlastung bringen sollte. Somit konnte das Hauptportal der Klosterkirche wieder
für den Publikumsverkehr geöffnet werden. Nach einem Besuch des Klosters im Jahre 2001 zeigte sich auf den
Steinoberflächen bereits ein deutlicher Moos- und Algenbewuchs, der auf das tropische Küstenklima zurückzuführen ist.
Es wird in Zukunft darauf ankommen, das alle an dem Projekt beteiligten insbesondere aber die Brasilianische
Denkmalschutbehörde den weiteren Verwitterungsprozess verfolgen und wenn erforderlich geeignete Maßnahmen einleiten. |
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Olinda Blick auf Recife |
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Olinda, Kirche N. S. do Carmo |
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Olinda, Altstadt |
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Klosterkirche N. S. do Monte |
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Kirchenportal Vorzustand 1992 |
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Demontage August 1993 |
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Demontage August 1993 |
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Anfertigung von Vierungen |
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Steinmetz-arbeiten |
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Lagerplatz für Steinblöcke |
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Steinmetz-arbeiten |
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Rohblock für Gesims |
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Gesimsstein Endzustand |
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Bogenstein, Vierung |
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Bogenstein, Vierung |
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Endzustand Mai 1994 |
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Endzustand Mai 1994 |
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Endzustand Mai 1994 |
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Endzustand Mai 1994 |
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Endzustand Mai 1994 |
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Zustand September 1995 |
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