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  Grabmal Wissinger, Südwestkirchhof Stahnsdorf
 
Das von Max Taut entworfene und 1922/23 errichtete Grabmal der Familie Wissinger wieß 2004 starke Schäden überwiegend in Form von Rissen an den filigranen Betonpfeilern und -bögen auf. In die Arbeiten waren auch die Natursteinteile im Bodenbereich einbezogen. Dabei wurden hauptsächlich konservatorische Maßnahmen durchgeführt.
 
Zeitraum: Juni bis Oktober 2004
Auftraggeber: Stiftung hist. Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg 
Tätigkeiten: Betonsanierung, Dokumentation 
Presse: Potsdamer Neueste Nachrichten, 18.9.2004  
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  Das Grabmal der Familie Wissinger befindet sich auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf im Südwesten Berlins. Dieser Friedhof wurde zu Beginn es vorigen Jahrhunderts konzipiert, um dem gestiegenen Platzbedarf der Metropole Rechnung zu tragen. 1923/24 entstand die Grabanlage nach Plänen von Max Taut in Form einer Bogenkonstruktion über einem rechteckigen Grundriss. Die offene von Betonpfeilern und -bögen geprägte Konstruktion erinnert einerseits an eine gotische Kathedrale, wirkt aber zugleich sehr expressionistisch.

Vor der Restaurierungsmaßnahme 2004 wies die Bogen-Pfeiler-Konstruktion die für Stahlbeton typischen Schäden auf. Das Hauptschadensbild stellten Risse dar, die parallel zur Bewehrung liefen. Diese wurden nach einem Sturmschaden im Jahr 2002 weiter verstärkt. Außerdem war der Verlust eines Bogens zu beklagen. Angesichts dieser Sachlage und in Anbetracht des kunsthistorischen Wertes der außergewöhnlichen Grabmalarchitektur wurde die Notwendigkeit einer Konservierung dieser Grabanlage deutlich. Ein völliger Zerfall der Erbbegräbnisstelle Wissinger konnte durch Instandsetzungsmaßnahmen in den Jahren 1987/88 verhindert werden. Diese waren für das heutige Konservierungskonzept richtungsweisend. Für den Erhalt der Grabanlage war die Auseinandersetzung mit dem Denkmal und seiner Restaurierungsgeschichte entscheidend, wobei anhand verschiedener Voruntersuchungen - wie die Schadensaufnahme durch die Restauratorengemeinschaft Gramann, Schwieger und Spies GbR sowie die Facharbeit und Diplomarbeit von Gudrun Simon - Klarheit über den Zustand der Bausubstanz geschaffen wurde. Den anderen Schwerpunkt stellte die Untersuchung von ausgewählten Rissinjektionsmaterialien dar. Die Versorgung der Risse als wichtigstes Schadensphänomen bildete die Basis für das Konzept zur Konservierung des Grabmales. Die Auswahl einer geeigneten Injektionsmasse war daher von großer Bedeutung und wurde auf Grundlage der Ergebnisse der Diplomarbeit von Gudrun Simon getroffen.

Die Arbeiten begannen im Juni 2004 als gemeinsames Projekt mit Frau Simon und betrafen neben der Betonsanierung Reinigungsarbeiten und kleinere Ergänzungen. Die manuelle Injektion über ein Risspackersystem erwies sich in Kombination mit dem zuvor entwickelten Injektionsmaterial als sehr effizient. Die injizierten Mengen gaben Anlaß zu der Hoffnung, dass die Hohlräume und Risssysteme im Innern der Bögen und Pfeiler zum überwiegenden Teil verfüllt werden konnten. Dennoch muß davon ausgegangen werden, dass dieses einzigartige Objekt auf Grund der konstruktiven Besonderheiten (kleine Querschnitte, geringe Abdeckung der Armierung) immer ein hohes Schadenspotential besitzen wird. Umso wichtiger ist hier eine kontinuierliche Erfassung neuer Risse möglichst nach jedem Winter. Nur so können geeignete Maßnahmen rechtzeitig den weiteren Verfall deutlich verlangsamen.
  Grabmal Wissinger   Grabmal Wissinger   Grabmal Wissinger
  Vorzustand
Juni 2004
  Pfeiler 2
fehlender Bogen
  während der
Reinigung
           
  Grabmal Wissinger   Grabmal Wissinger   Grabmal Wissinger
  Pfeiler 2
Risssystem
  Risspacker
Schema
  während der
Injektion
           
  Grabmal Wissinger   Grabmal Wissinger   Grabmal Wissinger
  nach der
Injektion
  verfüllte
Risse
  Grabplatte,
Vorzustand
           
  Grabmal Wissinger   Grabmal Wissinger   Grabmal Wissinger
  Grabplatte,
Sicherung
  Grabplatte,
Klebung
  Grabplatte,
Rissinjektion
           
  Grabmal Wissinger   Grabmal Wissinger   Grabmal Wissinger
  Grabplatte,
Rissverschluss
  Grabplatte,
Endzustand
  Grabplatte,
Endzustand
           
  Grabmal Wissinger   Grabmal Wissinger   Grabmal Wissinger
  Grabstele
Vorzustand
  Grabstele,
Endzustand
  Pfeiler 3,
nach Ergänzung
           
  Grabmal Wissinger   Grabmal Wissinger   Grabmal Wissinger
  Endzustand
Oktober 2004
  Endzustand
Oktober 2004
  Endzustand
Oktober 2004
           
     

   
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